Im Herbst 2011 hat mich der Taglilienwahn befallen. Aus meinen Kindertagen kannte ich die Hemerocallis fulva. Meine Eltern hatten 2 dicke Horste davon im Garten stehen. Wenn meine Mutter im Herbst die Blätter abgeschnitten hatte, wurden diese nach einigen Tagen so schlaff, dass wir Kinder prima Indianerzöpfe daraus flechten konnten. Auch in Gelb kenne ich sie, die hatten wir aber früher nicht.

 

Auf der Suche im Internet nach einer bestimmten Sorte mit blassgelben und rötlichen sehr breiten Blüten, die ich mal irgendwo gesehen hatte, aber nicht wusste, wo ich sie kaufen kann, bin ich dann auf die wahnsinnige Vielfalt der Taglilien gestoßen. Und die lassen mich seitdem nicht mehr los, eine schöner als die andere, da musste ich gleich einige erwerben.

 

Gekauft waren die Taglilien schnell, aber einige der teureren Exemplare haben natürlich gleich den 1. Winter nicht überlebt. Parallel zu den fertigen Pflanzen habe ich auch ein paar Samen ersteigert. Kreuzungen aus Taglilien, die mir gut gefallen. Wie die Blüten daraus aussehen werden, wird immer eine Überraschung. Auch da hat natürlich nicht alles planmäßig geklappt, nicht alle Samen keimten und natürlich haben auch von den Sämlingen einige den ersten Winter (2012/2013) nicht überlebt.

Aber einige der gekauften Pflanzen blühten bereits 2012 und weitere 3 Taglilien zwischen Mai und Juli 2013.

 

Taglilien werden eingeteilt in diploide (dip) oder tetraploide (tet). Dip´s haben einen 2-fachen Chromosomensatz, tet´s einen 4-fachen.

 

Unter Diploidie (von griech. diploe = Doppelheit) wird in der Genetik das Vorhandensein zweier vollständiger Chromosomensätze als sogenannter doppelter Chromosomensatz verstanden. Jedes Chromosom liegt somit in doppelter Zahl vor. Quelle: Wikipedia

Bei den tets ist der Chromosomensatz 4-fach.

Dips und tets können untereinander nicht verpaart werden.

Es gibt immergrüne (ev), halb immergrüne (sev) und einziehende (dor) Taglilien. Diese Namensgebung bezieht sich auf die Eigenheiten in der Winterruhe.

Mit Pod Parent und Pollen Parent bezeichnet man die Mutterpflanze (Pod) und den Vater (Pollen).

Einige Taglilien blühen im Spätsommer ein 2. Mal. Oft geht die 1. Blütezeit direkt in die 2. über. In meiner Beschreibung habe ich das als re = remontierend dargestellt.

Die Blüten bestehen normalerweise aus 6 Blütenblättern (Tepalen), die 3 inneren nennt man Petalen und 3 äußeren Sepalen. Von den Staubblättern sind immer 2 jeweils einem inneren Blütenblatt zugeordnet, also 6 Staubgefäße.

Ich möchte hier ein paar der Hemerocallis vorstellen, die inzwischen in meinem Garten blühen.

Meine Taglilien habe ich anhand von Fotos im Internet ausgesucht. Mit den ersten eigenen Blüten musste ich schnell feststellen, dass die Farben oftmals ganz anders waren, als ich erhofft/ erwartet hatte. Ich habe bevorzugt blaue Taglilien ausgesucht. Die Farbe blau gibt es aber bei Taglilien nicht, allenfalls ein dunkles Lavendel oder violett.

 

Standort, Temperatur, Bodenbedingungen haben einen großen Einfluss auf das Öffnungsverhalten und auf die Blütenfarbe. Ebenso benötigt man eine gute Kamera und ein paar fotografische Kenntnisse, um Farben korrekt darzustellen. Außerdem haben die Lichtverhältnisse und die Tageszeit Einfluss auf die fotografische Darstellung der Blütenfarbe. 

Weltweit gibt es z. Zt. ca. 80.000 bei der AHS (American Hemerocallis Society) registrierte Taglilensorten.

Da jede Taglilieblüte nur 1 Tag blüht, kann man sie Pflücken, solange sie noch eine feste Konsistenz hat und als Beigabe zum Salat oder andere Deko im Essen verwenden. Wer es einmal probiert, wird feststellen, dass jede Sorte ihren eigenen Geschmack hat. Mal würzig, mal süsslich.